Geschichte


Gründung und Organisation des Feuerlöschwesens

Wie fast immer in der Geschichte der Menschheit, so mussten auch zur Gründung der Feuerwehr hierzulande größere Katastrophen geschehen, um entsprechende Vorgaben und Gesetze zu verwirklichen. So war vor allem der verheerende Stadtbrand von Hamburg im Jahr 1842, bei dem über 100 Menschen ums Leben kamen und 4200 Wohnhäuser zerstört wurden, der Anlass, sich intensiv mit dem Feuerlöschwesen zu beschäftigen.

In unserem Raum betrieb besonders die Feuerwehr Durlach die Organisation ihrer Wehr und des Feuerlöschwesens. Diese erweckte erstmals das Interesse einer bereiten Öffentlichkeit beim Brand das Karlsruher Hoftheaters am 28. Februar 1847. Die zu Hilfe gerufene Durlacher Wehr hinterließ einen so starken Eindruck, dass viele Städte und Gemeinden dem Durlacher Beispiel folgten. In den folgenden Jahren stieg die Zahl der neu gegründeten Feuerwehren stark an.

Im Jahre 1872 war es dann auch in Altdorf soweit: die Feuerwehr wurde gegründet. Die Feuerwehr hatte zu dieser Zeit aber nicht den Charakter einer Freiwilligen Feuerwehr, so wie wir sie heute kennen, sondern war eine Pflichtfeuerwehr. Dies ist sicher leicht nachvollziehbar, wenn man sich vorstellt, welche Aufgaben die Feuerwehr in dieser Zeit zu erfüllen hatte. Aufgrund des damaligen Baustiels und der entsprechenden Heizung und Beleuchtung der Häuser waren Brände keine Seltenheit. Zum löschen musst das wasser mit Eimern und Bütten von den im Ort vorhandenen Brunnen herangeschleppt werden. Dabei war man natürlich auf jede helfende Hand angewiesen.

 

Die Anfangsjahre

Hauptaufgabe in den Anfangsjahren der Feuerwehr Altdorf war für die ersten Kommandanten Michael Knöhr (1872-1888) und Johannes Schäfer (1889-1918) gemeinsam mit der Ortsverwaltung entsprechende Gerätschaften und Ausrüstungen zu beschaffen. In diese Zeit fielen auch die Anschaffung einer gebrauchten tragbaren Feuerspritze (Baujahr 1841), sowie einer fahrbaren Feuerspritze im Jahr 1887. Beide Spritzen sind auch heute noch voll funktionsfähig, was vor allem die Jugendfeuerwehr bei verschiedenen Anlässen immer wieder unter Beweis stellt.

Mit dem Bau und der Inbetriebnahme der örtlichen Wasserleitungsnetzes im Jahre 1907 konnte die Feuerwehr nun eine weitere Wasserentnahmestelle nutzen. Neben den im Ort vorhandenen Brunnen war dies in in der Vergangenheit hauptsächlich der beim Rathaus gelegene Feuersee. Seit wann dieser zu Feuerlöschzwecken zur Verfügung steht, lässt sich aus heutiger Sicht leider nicht mehr nachvollziehen. Verbunden mit der Inbetriebnahme des Wasserleitungsnetzes war die Beschaffung eines Hydrantenwagens. Durch diese Anschaffung war eine wesentliche Erleichterung zur Wasserförderung bei Brandeinsätzen gewährleistet. Viele Einwohner werden diesen Hydrantenwagen noch aus den Übungen und Einsätzen der Wehr kennen.

Die Freiwillige Feuerwehr entsteht

Im Jahr 1935 wurde die Pflichtfeuerwehr in eine Freiwillige Feuerwehr umgestaltet. Diese umfasste eine Stärke von 30 Mann, welche die Aufgabe hatten, den Ort bei Bränden vor größerem Schaden zu bewahren. Da im Laufe des zweiten Weltkrieges immer wieder auch Mitglieder der Feuerwehr zur Wehrmacht eingezogen wurden, mussten bei mehreren Bränden in den letzten Kriegsmonaten auch Frauen mithelfen, die Schäden einzudämmen.

Mit Ende des zweiten Weltkrieges hielt gleichzeitig die Motorisierung Einzug in der Feuerwehr Altdorf. Noch im Jahr 1945 konnte man von der Nürtinger Firma Knöll eine gebrauchte Tragkraftspritze Baujahr 1942 erwerben. Diese hatte eine Saugleistung von 800l pro Minute und war mitsamt Zubehör auf einem Anhänger untergebracht.

Doch nicht nur die Ausrüstung der Feuerwehr wurde im laufe der Zeit verbessert, sondern auch der Ausbildungsstand der einzelnen Feuerwehrmänner. So wurden nicht nur interne Übungen angesetzt, sondern auch mit den Nachbarwehren gemeinsame Übungen abgehalten.

Unter Kommandant Karl Brodbeck (1959-1977) wurde der Ausbildungsstand weiter vorwärts getrieben; so konnte unter seiner Regie am 25. September 1965 erstmals eine Feuerwehrgruppe aus Altdorf das Leistungsabzeichen in Bronze ablegen. Mitglieder dieser Gruppe waren: Karl Brodbeck, Bernhard Armbruster, Herbert Armbruster, Heinz Franz, Heinrich Knöll, Gerhard Kohler, Kurt Müllerschön, Rolf Schaich, Hugo Thumm.

Gründung der Jugendfeuerwehr

Während dieser Zeit fiel eine aus heutiger Zeit sehr weitsichtige Entscheidung. Auf Betreiben von Karl Brodbeck entschloss sich die Führung der Feuerwehr, eine Jugendfeuerwehr zu gründen. Dies wurde im August 1969 verwirklicht. Seit dieser Zeit erhält die aktive Feuerwehr immer wieder Verstärkung aus der Jugendfeuerwehr und dadurch ist der Begriff Personalproblem für die Feuerwehr Altdorf ein Fremdwort.

100-jähriges Jubiläum

1972 feierte die Freiwillige Feuerwehr Altdorf zum ersten mal ein Jubiläum: den 100.Geburtstag. Dies nahm man zum Anlass, den 8.Kreisfeuerwehrtag in Altdorf auszurichten. Höhepunkt des viertägigen Jubiläums war der am Sonntag durchgeführte Festzug, bei dem sich über 1500 Feuerwehrmänner beteiligten. Als Geburtstagsgeschenk der Gemeinde erhielt die Wehr eine neue TS 8, untergebracht in einem Anhänger. Beide werden noch heute zu Übungs- und Einsatzzwecken eingesetzt.

Neue Räumlichkeiten und erstes Löschgruppenfahrzeug

Der bedeutendste Meilenstein in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Altdorf war sicher das Jahr 1983. Am 17. September wurde das neue Feuerwehr- und Bürgerhaus seiner Bestimmung übergeben. Der Umbau der ehemaligen Farrenstalls, der im Sommer 1982 unter tatkräftiger Mithilfe von Feuerwehr und Sängerbund begonnen wurde, war damit abgeschlossen. Damit ging für die Wehr ein langgehegter Wunsch in Erfüllung: der Umzug aus der bisher als Magazin genutzten, aber zwischenzeitlich viel zu kleinen Rathausgarage in ein neues Zuhause. Gleichzeitig wurde auch das neue Löschgruppenfahrzeug LF 8 in Dienst gestellt. Mit einem Tag der offenen Tür am 18. September 1983 bot sich der Bevölkerung die Möglichkeit sowohl das erste Feuerwehrfahrzeug der Feuerwehr Altdorf, als auch die neuen Räumlichkeiten zu besichtigen.

Nachdem man nun durch die Beschaffung eines Fahrzeugs die entsprechende Mobilität erlangt hatte, galt es auch im Bereich der Kommunikation auf den neuesten Stand zu kommen. So wurden im Jahre 1989 das LF 8 sowie das Magazin mit einer Funkausrüstung ausgestattet und dei ersten Funkmeldeempfänger für eine stille Alarmierung beschafft. Da jetzt die entsprechenden Gerätschaften und Räumlichkeiten vorhanden waren, galt es in den Jahren danach die Ausbildung der einzelnen Feuerwehrleuten zu intensivieren. So wurden im laufe der Jahre unzählige Lehrgangs- und Übungsstunden in den Bereichen Atemschutz, Sprechfunk, Maschinistenlehrgang sowie Grund- und Truppführerlehrgang durchgeführt.

Seit dem 22. April 1994 verfügt die Altdorfer Wehr auch über einen Mannschaftstransportwagen. Mit diesem zusätzlichen Fahrzeug wird bei Einsätzen endlich das Transportproblem von Mannschaft und Ausrüstung an den Ortsrand oder in Außenbereiche entschärft.

125 Jahre Feuerwehr Altdorf

Im Jubiläumsjahr 1997 bestand die Freiwillige Feuerwehr Altdorf insgesamt 62 Mitgliedern. Hiervon fallen 7 auf die seit 1983 bestehende Altersabteilung, sowie 14 auf die Jugendfeuerwehr.